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Mineralöle ja oder nein?

  • raeijs
  • 14. Jan. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Kürzlich bin ich beim Recherchieren im Internet über das Thema Mineralöl gestolpert, das bisher gänzlich an mir vorbeigezogen war. Doch dieser Inhaltsstoff findet in sehr vielen Kosmetika und auch Arzneimitteln Anwendung. Unter anderem auch in einigen Produkten, die ich selbst bis dahin täglich verwendet hatte, wie Vaseline zur Lippenpflege. Beim Nachforschen wurde mir immer mehr klar, dass es sich um ein extrem umfassendes Thema handelt. Nicht zuletzt, weil noch vieles unklar und der Rest teilweise umstritten ist. Trotzdem möchte ich versuchen euch das Ganze so gut es geht kurz und

einfach zu erklären.

Was sind Mineralöle eigentlich?

Mineralöle werden aus Erdöl hergestellt, jedoch im Gegensatz zu Benzin oder anderem weiterverarbeitet und -gefiltert. Am Ende entsteht Mineralöl, das auch Weißöl genannt wird.

Es setzt sich aus paraffinischen, naphthenischen und aromatischen Bestandteilen zusammen.

Paraffin findet ganz unterschiedliche Anwendung und wird zum Beispiel als Mikrowachs oder Petrolatum, also Vaseline, verkauft, wird aber in unterschiedlichen Formen auch schon seit Jahrzehnten in kosmetischen Mitteln wie Cremes, Lotions und Lippenstiften eingesetzt. Auch aromatische Verbindungen, wie aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH - Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons), werden in fast allen kosmetischen Produkten verwendet. Außerdem werden oft Bedenken über einen Übergang dieser Mineralölstoffe von Verpackungsmaterial auf Lebensmittel geäußert.

Warum werden Mineralöle verwendet? Welchen Vorteil haben sie?

Mineralöle sind billiger in der Herstellung als die hochwertigeren Pflanzenöle. Außerdem haben Paraffine eine filmbildende und damit schützende Eigenschaft, fördern die Glanzbildung und geben Konsistenz. Paraffin soll zudem, trotz Anreicherung im Körper, keine hohe Relevanz für die Gesundheit des Menschen haben und auch bei Anwendung in der Kosmetik nicht schädlich für die Haut sein.

Welche Nachteile haben sie?

Naturkosmetikfirmen begründen ihren Verzicht auf Mineralölbestandteile oft mit dem Argument, dass die Haut durch den Film, der sich darauf legt, am Atmen behindert werden würde. Auch die Zeitschrift Öko-Test warnt vor mehr als 10% Paraffin in Hautpflegeprodukten, da es austrocknend wirken, die Faltenbildung begünstigen und die natürlichen Regulationsmechanismen der Haut behindern würde. (Dies habe ich hier bei Wikipedia gelesen, allerdings konnte ich nicht auf die Quelle zugreifen und mir selbst ein Bild davon machen, da dieser Artikel von 2001 ist und damit zu veraltet, um noch im Internet aufgeführt zu werden. Um verschiedene Ansichten aufzuzeigen wollte ich es dennoch mit aufführen.)

Sicher ist, dass sich Mineralölbestandteile im Körper, vor allem im Darm, den Lymphknoten, dem Körperfett und der Muttermilch, anreichern. Eine klinische Signifikanz kann jedoch nicht unbedingt nachgewiesen werden. In tierexperimentellen Studien sind nach Gabe von verschiedenen Mineralölen jedoch toxische Wirkungen in Leber und Lymphknoten gefunden worden. Auch Entzündungsreaktionen der Leber oder an den Mitralklappen des Herzens sowie Histiozytose (tumorähnliche Störungen) in Lymphknoten sind aufgetreten.

Bestätigt wird, dass für Paraffine kein gentoxisches Potenzial nachgewiesen werden konnte, aromatische Verbindungen (MOAH) hingegen Mutationen hervorrufend und krebserregend wirken.

Die European Food Security Authority (Efsa) äußerte sich nur dahingehend, dass sie ein Risiko dieser MOAH augrund zu weniger Daten nicht einschätzen könnten, sie aber, wegen ihrer krebserregenden Eigenschaften, potenziell gefährlich sein könnten.

Fazit

Obwohl noch so vieles Unklar ist und sich eigentlich niemand genau äußern kann, schließe ich mich ganz klar der Meinung des Bundesinstituts für Risikobewertung an:

Es ist davon auszugehen, dass die Stoffe nur langsam wieder aus dem menschlichen Körper entfernt werden und auch ohne klaren Nachweis einer klinischen Signifikanz, zu einer prinzipiell unerwünschten Anreicherung führen.

Ich für meinen Teil werde in Zukunft jedenfalls noch mehr auf Inhaltsstoffe achten. MOAH-haltige Produkte werde ich definitiv meiden und selbst wenn meine Vaseline nicht krebserregend ist, so denke ich trotzdem liegen die Naturkosmetikfirmen, in Bezug auf deren Auswirkung auf die Haut, wahrscheinlich gar nicht so falsch. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, könnt ihr bei Naturkosmetikfirmen übrigens grundsätzlich mineralölfreie Produkte kaufen.

Ansonsten könnt ihr Mineralöle auf Verpackungen übrigens an den Namen Cera Micocristillina / Microcristillina Wax, Ceresin, Mineral Oil, Ozokerite, Paraffin, Paraffinum Liquidum, und Petrolatum erkennen.

Was haltet ihr von Mineralöl und werdet ihr deshalb etwas an euren bisherigen Kaufgewohnheiten ändern?

Quellen oder zum Weiterstöbern:

http://www.bfr.bund.de/cm/343/uebergaenge_von_mineraloel_aus_verpackungsmaterialien_auf_lebensmittel.pdf

https://www.test.de/Mineraloele-in-Kosmetika-Kritische-Stoffe-in-Cremes-Lippenpflegeprodukten-und-Vaseline-4853357-0/

http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/120606

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